Kollegiatin des Orientierungsjahres lesend in der Bibliothek des Campus Haerlen

Studium Generale - Einführung

in die Philosophie

„Einführung in die Philosophie“

Befasst sich Philosophie nur mit sentimentalen Kalendersprüchen, oder ist ihre erste Aufgabe unsere kleine warme Welt mit einer möglichst ästhetischen persönlichen Meinung einzuhegen? Ist Philosophie das Spinnen eines abstrakten Gebildes, das mit unserem Leben nichts mehr zu tun hat,

oder ist sie gar gefährlich, da sie den Menschen verpflichtet außerhalb der Konventionen zu denken? Was ist überhaupt „Denken“? Wie können wir „Denken“ definieren? Was ist eine „Definition“? Woher wissen wir das? Was ist „Wissen“ und wie schafft man Wissen? Was also ist eine „Wissenschaft“? Und wieso hatte mit diesen Fragen fast 2000 Jahre lang Gott zu tun? Kann man Gottes Existenz beweisen? Gibt es absolut sicheres Wissen? Wie kam es zu der Entstehung von Wissenschaft und wodurch ist sie bestimmt? Was ist der Mensch?

 

Die Weise unserer denkerischen Weltaneignung hat eine lange Geschichte und hat sich in all ihren Stationen in eben genau die Geisteshaltung eingetragen, die uns heute zum unhinterfragten Selbstverständnis geworden ist. Gleich welches Studienfach auch studiert wird, ist eine philosophische Grundausbildung äußerst hilfreich, um sich der Position eigener Erkenntnisse zuvergewissern.

Zu diesem Zweck wird eine Auswahl der wichtigsten Stationen durch die Philosophiegeschichte anhand von Primärtextauszügen behandelt. Wir werden im Kurs versuchen den Riesen nachzudenken auf deren Schultern wir als Zwerge doch weiter zu sehen gelernt haben. Nicht nur das Philosophiestudium, sondern insbesondere das philosophische Denken wird deshalb im Kurs vermittelt werden. Die Kollegiaten sollen vor allem durch die Fremdheit und die Wichtigkeit philosophischen Denkens herausgefordert werden. Die Kollegiat:innen werden sich durch Lektüre, Referat und philosophische Filmanalyse am Kurs beteiligen.

Dozent am Salem Kolleg Sebastian Knoebel
Sebastian Wolter
Dozent

Sebastian Wolter

Von 2010 bis 2017 hat Sebastian Wolter Theologie (Master), Philosophie und Geschichte (Bachelor) in Freiburg studiert. Dabei lagen die Studienschwerpunkt in den Epochen klassische Antike, spätantike Philosophie und neuzeitliche Philosophie. Thematisch verbanden sich die philosophischen Prinzipienlehre, mit der philosophischen Bedeutung von Religion und der Entstehung der Wissenschaft aufs engste. Seine Abschlussarbeiten verfasste er in Philosophie zur ersten Prinzipienlehre in Korrelation zum Begriff des Wissens bei Platon, Aristoteles und Plotin – als eine genealogische Darstellung; und in Theologie zur Lehre der präsentischen Eschatologie(Verschränkung von Zeit und Ewigkeit) bei Augustinus.

Neben wissenschaftstheoretischen Fragen und Fragen zur Methodenlehre der historisch-kritischen Philosophie waren vor allem die philosophisch-christliche Mystik und die philosophisch-allegorische Bibelhermeneutik Gegenstand seiner Studien. Aus diesem Grund arbeitete Herr Wolter momentan an einer Doktorarbeit, die sich dem Kommentar zum Johannes-Evangelium des Augustinus widmet. Im Zuge dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, inwiefern die Auslegung der Heiligen Schrift als Metaphysik aufgefasst werden muss.